In Robert Jay Lifton’s Buch “Thought Reform and Psychology of Totalism” beschreibt Lifton 8 Methoden zur Gedankenkontrolle, welche unethische Pseudo-Religionen benutzen um die Gedankenwelt ihrer Mitglieder zu manipulieren.
1961 benutzte Lifton das Wort “Gedankenreform” um die psychologische Manipulation zu beschreiben, wobei heute die meisten Menschen “Gedankenkontrolle”, “schlechter Einfluss” oder “Gehirnwäsche” benutzen.
Was sind nun diese 8 Methoden oder Kriterien der Einflussnahme in einer Gruppe? Nutzt die WTG eine dieser Methoden um die Gedankenwelt und das Verhalten ihrer 8 Millionen Mitglieder zu beeinflussen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir diese 8 Methoden betrachten:
Manipulative Gruppen vermitteln ihren Mitgliedern das alle benötigten Informationen durch die Führungsebene kommt. Manche Informationen werden zurückgehalten oder verzerrt wiedergegeben. Das Wissen hängt zu jeder Zeit von der Stellung innerhalb der Gruppe ab.
Zeugen Jehovas wird beigebracht, alles Material abzulehnen was kritisch ist und Literatur die die nicht von Zeugen hergestellt wird, größtenteils nicht zu lesen. Mitglieder werden davon abgehalten, Kontakte außerhalb der Gruppe zu haben oder mit ehemaligen Mitgliedern zusammenzukommen. Höhere Bildung ist verpönt und die Zeit der Mitglieder darf nur mit gruppengerechten Aktivitäten verplant werden.
- Mystische Manipulation
Die Führer der Gruppe deuten willkürlich Gottes Segen in Projekte, Erfolge, besondere Veranstaltungen, zahlenmäßigen Zuwachs, gewonnene Rechtsfälle, Bauprojekte, Spenden die den besten Zielen dienen, usw.
Zeugen Jehovas wird ein kindliches Vertrauen in alle Aussagen der Führung abverlangt. Die Zeugen sind die einzige, von Gott unterstützte Gruppe. Mitglieder betrachten sich als “Auserwählte”, da ihre Lebensbestimmung erfüllt wurde. Dadurch verlieren sie die Fähigkeit kritisch zu denken und verlieren ihre Unabhängigkeit sowie die Fähigkeit eigene Entscheidungen bezüglich der religiösen Überzeugung in Verbindung mit ethischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu treffen.
Es wird das Gefühl erzeugt, dass sie mehr wert sind als andere außerhalb der Gruppe, da sie gerettet werden und eine Belohnung erhalten da sie der Gruppe angehören. Alles ist mit diesem höheren Ziel verknüpft. Es werden nur Probleme von Personen außerhalb dieser Gruppe herausgestellt und darauf vereinfacht, dass sie dieser Gruppe nicht angehören.
- Die Forderung nach Reinheit
Die Gruppe hat nicht nachvollziehbare, unerreichbare Anforderungen an ihre Mitglieder. Der Fehler ist in dieser Umgebung als Sünde verinnerlicht, was die Bindung zur Führung vergrößert. Mitglieder können sich schnell als unpassend fühlen und werden fügsam da kritische Fragen verboten sind, womit die mystische Manipulation wieder greift.
Perfektion und der Kampf gegen Sünden – welche von der Gruppenführung festgelegt werden – wird bis zur Ermüdung betont, in Verbindung mit den Folgen wenn man versagt oder die Gruppe verlässt. Diese Regeln halten die Mitglieder von der Außenwelt getrennt und erhöhen die Gruppenbindung.
Die Reinheit der Gruppe, welche als “Gottes Organisation” betrachtet wird fortlaufend durch die Gruppenführung definiert und umdefiniert (neues Licht). Wer nicht alle Gruppentreffen oder -aktivitäten besucht, wird als “geistig schwach” gebrandmarkt.
- Bekenntnis
Es herrscht ein ständiger Kampf, was verschwiegen werden soll und was enthüllt wird, aber Mitglieder fühlen einen inneren Druck alle ihre Gedanken, Erlebnisse und alles was die Gruppe als Sünde definiert, sexuelle Verfehlungen und Abweichler zu enthüllen.
Zeugen Jehovas wird antrainiert, alle Verfehlungen einer Gruppe lokaler Ältester zu bekennen. Die tiefsten und intimsten Dinge sollen unqualifizierten und ungebildeten Männern bekannt werden. Dies schließt Rauchen und geheimen Alkoholmissbrauch ein. Oder wenn ein Jugendlicher “ein Problem mit Masturbation” hat, wird erwartet, dass er oder sie es bekennt.
In kleineren Gruppen gibt es Mitglieder die “schlechte Gedanken” bekennen oder ihre Angst darüber äußern, was sie in einem permanenten Status der Unsicherheit und Wertlosigkeit gegenüber Gott hält. Das Bekenntnis verbindet die Mitglieder immer mehr mit der Gruppe und ihren Zielen. Wenn das Mitglied dann an den Punkt gebracht ist, es als ihre Schuld zu betrachten, fühlt es sich noch hoffnungsloser, noch schuldiger und noch mehr zu Bemühungen gedrängt.
- Heiliges Wissen
Die Lehre der Gruppe wird als die absolute Wahrheit und wissenschaftlich korrekt dargestellt. Es ist die Wahrheit die Gott nur den Führern dieser Gruppe zukommen lässt und nicht in Zweifel gezogen werden darf, da man damit Gott anzweifeln würde. Es ist heiliges Wissen das, wenn eingehalten, den Mitgliedern ewiges Leben oder Erlösung verspricht.
Damit sind der Glauben und die Struktur perfekt beschrieben. Regeln und Abläufe wird ohne Fragen gehorcht.
- Bedeutungsschwangere Sprache
Die Sprache der Gruppe – die Wortwahl – dient dem Zweck ein Gruppendenken zu erzeugen und die Fähigkeit des kritischen Denkens zu hemmen. Die Gruppensprache zwingt Mitglieder zum zensieren, verändern und dem Ausbremsen von spontanen Ausbrüchen von Kritik oder oppositionellen Ideen. Schnell finden es Mitglieder einfacher mit anderen Mitgliedern zu reden, anstatt sich mit Außenstehenden zu unterhalten, die mit begriffen wie “weltlich” oder “abtrünnig” herabgewürdigt werden.
Neue Worte und Begriffe werden erfunden um neue und tiefe Dinge die durch die Führung entdeckt worden, zu erklären (überlappende Generationen, …). Bestehende Begriffe werden vereinnahmt und mit neuen und geänderten Bedeutungen versehen, was oftmals als “neues Licht” bezeichnet wird.
Sobald die Führer die Bedeutung der Worte kontrollieren, dann kontrollieren sie die Gedanken der Mitglieder. Dabei wird ein schwarz-und-weiß-Denken in die Sprache eingebunden, so das Menschen die gegen die Gruppe handeln als böse bezeichnet werden und “ihren Rücken Gott zugewandt” haben, wohingegen alle, die folgen “Gott lieben”, wobei all dies durch die Gruppenführung definiert wird.
Die Bedeutung der Worte wird geheim gehalten, so dass man zur Außenwelt ein Gefühl der Exklusivität besitzt. Es gibt dabei “Trigger-Worte” welche Mitglieder kontrollieren oder verletzen. Nicht nur das diese Worte die “Alarmglocken” klingen lassen und Mitglieder in Verteidigungsstellung versetzen, sondern auch so wie die Worte bei Versammlungen und Kongressen gebraucht und wiederholt werden und in der Literatur erscheinen, werden die Mitglieder konditioniert, Menschen und Einrichtungen in der Welt in einer speziellen Weise zu betrachten.
- Die Lehre steht über dem Menschen
Als Mitglied wird die eigene Geschichte neu interpretiert oder verdrängt, gleichzeitig wird die Realität durch das Gruppenkonzept interpretiert ohne die eigenen Erfahrungen und Gefühle zu berücksichtigen. Mitglieder lernen sich selbst in die Lebensstruktur der Gruppe einzupassen und bewerten andere danach, ob sie sich nach der Lehre oder den Regeln der Gruppe richten.
Lehren ummanteln die ganze Erfahrung der Gruppe und sind realer und vertrauenswürdiger als eine Person und seine Gefühle und Erfahrungen. Die Vergangenheit ist ohne Bedeutung und wird reinterpretiert oder vergessen.
Das Potential eines neuen Mitglieds und seine Identität werden nach den Lehren der Gruppe bewertet. Die, welche nicht konform gehen, werden als “vom Teufel betrogen” und “geistig schwach” gewertet und durch die Exkommunikation und die Ächtung ausgegrenzt.
Die Bedeutung der Gruppe steht über der Bedeutung jedes Einzelnen, egal in welcher Hinsicht. Dies steht in Verbindung mit der Wichtigkeit der Gruppenregeln für den persönlichen Glauben und Wert.
- Regelung der Existenz
Die totalitäre Umgebung der Gruppe suggeriert die Zugehörigkeit zu einer elitären und speziellen Gruppe. Außenstehende werden als unwürdig und nicht erleuchtet betrachtet. Dies führt die Mitglieder dazu, dass sie annehmen ihre Existenz hängt von der Gruppenzugehörigkeit ab. Wenn du die Gruppe verlässt, verlierst du dich im Nichts. Dies ist der abschließende Schritt, jemanden in der Gruppe zu verankern.
Zeugen Jehovas glauben fest und ohne Zweifel das sie “Gottes Organisation auf Erden” angehören und nur in dieser “Gottes Wahrheit” gepredigt wird. Mitglieder trennen sich von alle Aktivitäten und Menschen in der “vom Teufel kontrollierten Welt”, da die Menschen dort “alle entschieden haben Satan zu folgen” und ihr ganzes Leben dreht sich um die Gruppe und die “Arbeit in der Zeit des Ende”, welche Grund genug ist dass sie geboren worden.
Der Gedanke sich auf einen anderen Weg zu begeben, gibt ihnen ein absolut ungutes Gefühl der Verzweiflung, der Schuld, Angst und Absonderung. Wenn sie die Gruppe verlassen, dann glauben sie “die Wahrheit” zu verlieren und befürchten, dass ihre Gedanken dann durch Satan gesteuert werden. Damit verlieren sie den heiligen Geist, verlieren Gott, verlieren ihre Chance auf ewiges Leben und ihren Lebenssinn. Ihre Existenz ist die Gruppe geworden.
Personen die die Gruppe verlassen haben, werden als böse, schwach, verloren oder mit anderen Begriffen verachtet, bemitleidet und dadurch verdrängt. Aber anstatt ignoriert oder versteckt zu werden, werden sie als Beispiel missbraucht, wie über Personen die die Gruppe verlassen haben, gedacht wird.
Personen haben daher immer Angst, ausgestoßen zu werden und arbeiten daher konsequent und hart daran, akzeptiert und nicht von dieser Gruppe abgelehnt zu werden. Außenstehende die versuchen, die Person zum Verlassen der Gruppe zu ermutigen, werden daher doppelt gefürchtet.
Diese Regelung geht in alle Aspekte des Lebens innerhalb der Gruppe. Jeder Aspekt der Existenz in der Gruppe ist reguliert, wird überprüft und kontrolliert. Es gibt keine Privatsphäre und keinen eigenen Willen.
Zusätzliche Gedanken von R.J. Lifton
Nach der Aussage von Lifton reichen 6 der 8 Punkte oder Methoden, um jemandes Leben durch eine unethische pseudo-religiöse Gruppe zu kontrollieren. Wie denkst du? Werden Zeugen Jehovas durch die WTG psychologisch manipuliert? Deine Entscheidung.
Aber für mich ist etwas, was wie eine Ente aussieht, wie eine Ente quakt und wie eine Ente läuft,